Kurzbeschreibung
2012 gab es laut Statistischem Bundesamt über 100.000 Schwangerschaftsabbrüche, bei einer sehr hohen Dunkelziffer. Weltweit ist von jährlich über 40 Millionen Abtreibungen auszugehen.
Die Frage danach, inwieweit man auf die Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse von Frauen oder jungen Mädchen, die sich in eine bestimmte Konfliktsituation begeben haben und mit dem Gedanken einer Abtreibung spielen, als Gesellschaft adäquat eingehen kann, erscheint gerade seit den 70er Jahren problematisch: Mit einer massiven Anzeige von 374 Frauen im damals auflagenstärksten Nachrichtenmagazin „Stern“ im Jahre 1971 – entstanden durch eine Initiative der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer - die öffentlich mit Lichtbild und Unterschrift preisgaben, gegen Recht und Gesetz verstoßen zu haben, als sie eine Abtreibung durchgeführt hatten, sowie zwei Jahre später durch die Selbstbezichtigung von gleichzeitig 327 Ärztinnen und Ärzten, einen Abbruch durchgeführt zu haben, trat in der Bundesrepublik eine gänzlich neue Diskussion ein, die bis in die 90er Jahre noch nachhallte: Die Problematik für Frauen, die „eine künstliche Einleitung einer Fehlgeburt bzw. Tötung des Embryos vor Ablauf der normalen Schwangerschaftszeit“ planen,verstehen zu können, gesellschaftlich zu helfen und unterstützend zu wirken, führte letztlich zu allerlei (Gesetzes-) Reformen, zwei großen Urteilen und einer Konsenslösung, die heutzutage von vielen gesellschaftlichen Gruppierungen zwar toleriert, aber immer noch nicht akzeptiert wird: Dabei spielt sich alles vor dem Hintergrund ab, dass bereits in „allen Gesellschaften, Kulturen und Epochen“ der Abbruch der Schwangerschaft ein „nachweisbares Phänomen“ ist, welches man gemeinhin durchaus als „Menschheitsproblem“ bezeichnen kann, das Verhältnis der Frau zum Mann mit einschließt und Themen aufgreift wie Tod, Menschwerdung, Leben - also Bereiche streift, die höchst interpretativ sind und eigentlich für den Menschen unlösbar.